Tipps vom Insel-Insider
50 „neue“ Orte auf Mallorca, die man gesehen haben muss
Der Autor Rüdiger Liedtke hat eine Neufassung der „111 Orte auf Mallorca“ aufgelegt, „die man gesehen haben muss“. Seit der Erstauflage im Jahr 2012 hat sich da doch einiges getan. Wir haben mal durchgeblättert.
So manch ein Leser der kürzlich erschienenen Neufassung des Buches „111 Orte auf Mallorca, die man gesehen haben muss“ (Emons-Verlag, 16,95 Euro) wird sich über die Auswahl des Autors Rüdiger Liedtke wundern. In dem neuen Band empfiehlt er etwa die Bibliothek Can Torró sowie das Teatre Romà in Alcúdia, den „Garten der Frauen“ zwischen Artà und Can Picafort, das Castell de n’Amer in Cala Millor, den Wehrturm von Canyamel, die Künstlerfinca Can Brut in Cas Concos, den metallenen Esel des Künstlers Mariano Navares im Tramuntana-Ort Estellencs sowie das Landgut Comassema in Orient (s. Foto). „Es ist kein klassischer Reiseführer mit Orten, die jeder erwarten würde, sondern einer mit solchen, die ich persönlich originell finde. Oft mag sich der Leser daher fragen: ,Wie kommt er denn jetzt auf dieses komische Ding?'“, so der Autor und Journalist.
Zum ersten Mal ist der Mallorca-Ableger der Reihe „111 Orte…, die man gesehen haben muss“, damals noch blau statt wie nun türkisfarben, 2012 erschienen. Nach mehreren Auflagen hat Liedtke den etwas anderen Reiseführer nun komplett überarbeitet, Informationen wie Telefonnummern aktualisiert, die über 230 Seiten mit aktuellen Fotos bestückt und fünfzig Orte ausgetauscht. Einige haben über die Jahre hinweg geschlossen, andere seien ihm mittlerweile zu populär geworden. „Orte, die in vielen aktuellen Reiseführern auftauchen, habe ich rausgeschmissen“, so Rüdiger Liedtke.
Zudem gebe es in der neuen Fassung des Buches noch mehr Kultur als vorher. „Das CCA Museum in Andratx etwa kennt kaum jemand auf Mallorca. Dabei ist das so ein verrückter Ort“, schwärmt Liedtke.
Erkundungen bis zur Corona-Pandemie
Auch die Dachterrasse der Kathedrale in Palma de Mallorca etwa war ihm nach einem persönlichen Aufstieg über die enge Wendeltreppe mit ihren 215 Stufen zwei Seiten in seinem neuen Buch wert. Noch vor der herausragenden Aussicht passieren Besucher den „massiven, hölzernen Glockenstuhl mit der größten und mit 4.500 Kilogramm schwersten Glocke Mallorcas, die ihrer geballten Klangfülle wegen der gesamten Statik des Turms zusetzt und nur zu außergewöhnlichen Anlässen geschlagen wird, zum Beispiel beim Tod oder bei der Wahl eines Papstes“, erfahren sie in Liedtkes Buch.
Einen Besuch des jüdischen Viertels in der Balearen-Hauptstadt, dem Call Major, zu dem es nur wenig Literatur gebe, legt er den Lesern nun ebenfalls ans Herz. Gleichzeitig empfiehlt er das Informationszentrum für jüdische Kultur und Geschichte (Centre Maimó ben Faraig), das auch ein kleines Museum beherbergt. Liedtke lebt nicht auf der Insel und stattet ihr nur drei- bis viermal pro Jahr einen Besuch ab. Manche seiner Tipps haben ihren Ursprung in Artikeln der Inselpresse, darüber hinaus verfüge er über eine gut sortierte Mallorca-Bibliothek. Sein Buch ist entsprechend gut dokumentiert.
Wobei ihm auch Fehler unterlaufen: Wer den auf der Seite 126 und 127 beschriebenen Jazz Voyeur Club aufsuchen will, wird vor verschlossenen Türen stehen. Das über 53 Jahre alte Lokal hatte bereits im Herbst 2019 geschlossen. Dafür erfahren Leser auf den Seiten zur Cala Torta etwa ganz aktuell, dass das Chiringuito dort vor Kurzem schließen musste. „Ob es Ersatz geben wird, ist ungewiss, allemal nach der Corona-Pandemie 2020″, schreibt Liedtke weiterhin.
„Mir entgeht kaum etwas, was besondere Orte auf Mallorca betrifft – auch weil gute Freunde von mir, die auf der Insel leben, mich ständig informieren. Wenn ich einen Tipp bekomme, notiere ich ihn mir und schaue ihn mir bei meinem nächsten Besuch vor Ort selbst an“, erzählt Rüdiger Liedtke. Im Herbst des vergangenen Jahres war er zuletzt für Recherchen auf der Insel. Das Buch habe er dann parallel zu den Anfängen der Corona-Pandemie geschrieben. „Eigentlich wollte ich noch ein paar Sachen, die ich auf meiner Liste hatte, selbst testen, doch dann kam der Lockdown“, erzählt der in Köln lebende Autor.
Auf der Insel ist „111 Orte“ unter anderem in den deutschen Buchhandlungen in Palma de Mallorca (Akzent, C. del Carme, 14) und Peguera erhältlich (Carrer de La Savina, 2A) oder kann dort zumindest bestellt werden. Bald soll das Buch auch auf Englisch erscheinen.