Start Reportagen Mallorcas Märkte – ein Paradies für Genießer

Mallorcas Märkte – ein Paradies für Genießer

0
Mallorcas Märkte – ein Paradies für Genießer

header01 1

In der Luft liegt ein Duft von frischen Kräutern, gemischt mit dem süßen Geschmack von Gebäck. An einem Marktstand schneidet eine Marktfrau hinter einem großen Tisch gerade Probierscheiben eines mallorquinischen Kuhkäses, während ein Kunde einen Stand weiter von einer Botifarró-Blutwurst kostet. Gleich nebenan packt ein Verkäufer gerade drei pralle Paprikaschoten in den Einkaufskorb einer älteren Mallorquinerin. „Frischer bekomme ich die nirgends“, strahlt sie. „Die brauche ich für heute Abend – da gibt’s Tumbet.“

wrobel markt06 1
Mal probieren? An vielen Ständen darf gekostet werden. (Foto: Michael Wrobel).

Mallorcas Wochenmärkte sind ein wahres Paradies für Genießer: frisches Obst und Gemüse, direkt von den Feldern der Insel. Dazu einheimische Köstlichkeiten wie die inseltypischen Würste Sobrassada und Botifarró, edle Käse, Olivenöle, Mandeln und Süßspeisen. Und das häufig direkt von den Erzeugern, die täglich auf einem anderen Wochenmarkt der Insel ihre Stände aufbauen.

Die Anzahl der Märkte genau festzulegen, dürfte schwer sein – denn fast jeder Ort hat seinen eigenen Markt. Kein Wunder, schließlich haben die Wochenmärkte auf Mallorca eine lange Tradition und gehören wie Sonne, Strand und Meer einfach zur Insel dazu. Das Besondere: Alle Märkte öffnen ganzjährig und sind deshalb auch im Herbst und Winter unbedingt einen Besuch wert, wenn weniger Touristen, dafür aber mehr Einheimische durch die Gassen schlendern und auf den Wochenmärkten ihre Einkäufe machen.

Der älteste Wochenmarkt findet jeden Mittwoch in Sineu statt. Rund um die Kirche, über die gesamte Innenstadt bis in die verwinkelten Gassen der Stadt im Inselinneren bieten ab etwa 8 Uhr morgens etliche Bauern und Händler ihre Waren an. Regionale Köstlichkeiten, frischer Fisch und Fleisch sowie feldfrisches Obst und Gemüse. Dazu besonderes Kunsthandwerk von der Insel, Lederwaren und funkelnde Souvenir – hier gibt es einfach alles.

wrobel markt05 1
Oliven von Mallorca. Auf dem Markt in Sineu gibt’s reichlich davon. (Foto: Michael Wrobel).

Sineu bietet außerdem einen Viehmarkt mit lebenden Tieren. Der gesamte Markt ist sowohl bei Einheimischen als auch Touristen und Residenten gleichermaßen beliebt – entsprechend voll ist es am Markttag in dem sonst eher beschaulichen Örtchen. Wer sich ebenfalls dort in Gewühl werfen will, sollte schon früh vor Ort sein. Denn ansonsten dürfte es schwer werden, einen Parkplatz zu finden.

„So bunt sind Mallorcas Märkte“

Ein Besuchermagnet ist auch der Markt in Santanyí. Rund um den Rathausplatz gelegen ist der Markt jeden Mittwoch und Samstag einer der meistbesuchten der Insel. Nicht nur die schöne Kulisse des Ortes  mit seinen idyllischen Gassen und schmucken Sandsteinhäusern, sondern gerade auch das vielseitige Angebot lockt vor allem in den Sommermonaten Tausende Besucher an.
wrobel markt02 1
So schmeckt Mallorca: Fuet mit Zwiebeln. (Foto: Michael Wrobel).

Doch der Trubel lohnt sich, denn der Markt ist perfekt für alle Feinschmecker: Zahlreiche Stände bieten frisches Gemüse, Nüsse und Oliven, mallorquinische Wurstspezialitäten, Fleisch und Käse sowie gefüllte Teigpasteten und köstlich belegte Bocadillos, die leckeren Baguette-Brötchen. Wer von der spanischen Kulinarik nicht genug bekommt, kann in Santanyí auch regionale Weine und Liköre probieren. Ein ideales Mitbringsel für die Lieben zu Hause übrigens.

Ebenfalls sehr gut besucht, aber dennoch etwas entspannter geht es auf dem Wochenmarkt in Llucmajor im Südwesten Mallorcas zu. Der seit dem Jahr 1543 abgehaltene Wochenmarkt ist einer der größten der Insel. Von der Placa de Espanya ausgehend schlängelt sich freitags der Markt einmal durch die Fußgängerzone bis zum Passeig de Jaume III, wo parallel zum Wochenmarkt auch ein Flohmarkt stattfindet.

Auch mittwochs und sonntags bieten Bauern und Erzeuger ihre frischen Waren an, wesentlich größer fällt aber der Markt am Freitag aus. Wer zur Mittagszeit anreist, genießt heiße Brathähnchen und frischen Baumstriezel, der über offenem Feuer zubereitet wird. Köstlich sind auch die landestypischen Buñuelos, die gebratenen, süßen Teigbällchen, die am Stand der Landfrauen frisch zubereitet werden. Gleich nebenan gibt es Honig aus der Region – pur, mit mallorquinischen Mandeln oder auch mit eingelegten Trockenfrüchten.

Wann und wo: Hier finden Sie eine Übersicht über alle Wochenmärkte der Insel

Gut besucht ist aucht der sonntägliche Markt in Santa Maria del Camí, etwa 20 Autominuten von der Inselhauptstadt Palma entfernt. Besucher können hier an rund 400 Ständen bei gut gelaunten Marktleuten so ziemlich alles einkaufen, was das Herz begehrt: Kunsthandwerk, Kelidung, Schmuck, Pflanzen, Antiquitäten. Vor allem aber: Hier wird der wohl größte Öko-Markt der Insel abgehalten: Die Gourmets erwartet ein reichhaltiges Angebot an Gemüse, Obst, Käse, Fleischwaren und inseltypische Delikatessen.

Und was tun, wenn das Wetter doch einmal nicht mitspielt? Dann locken die Markthallen mit ihrem üppigen Angebot. Die größten  gibt es in der Inselhauptstadt. Mitten im Szeneviertel Santa Catalina beispielsweise öffnen sich die Pforten der dortigen Markthalle täglich, außer sonntags, von 7 bis 14 Uhr. Hier gibt es alles, was das Genießerherz begehrt: Täglich frisches Obst und Gemüse, fangfrischer Fisch, bestes Fleisch, würziger Käse und erstklassige Weine.

sebastia catalina01 1
Täglich frisches Obst von der Insel bietet auch der Mercat Santa Catalina. (Foto: Sebastia)

Wer da erschöpft vom Einkaufen eine Stärkung braucht, kann an  vielen Ständen eine Kleinigkeit essen oder an einer der Bars Platz nehmen. Mallorquiner bestellen hier gerne einen „Variat“ – einen gemischten Tapas-Teller etwa mit pikantem Tintenfisch (Pica pica), Kartoffelsalat (Ensaladilla) und Kroketten.

Ein noch größeres Angebot bietet der Mercat de l‘Olivar in Palma. Er befindet sich auf dem gleichnamigen Platz, zwischen der Plaça d’Espanya und dem Carrer Sant Miquel im Herzen der Stadt. An keinem anderen Ort der Insel bekommt der Besucher ein solch reichhaltiges Angebot an Fisch und Meeresfrüchten geboten wie hier. Dabei ganz wichtig: Man sollte schon um kurz nach neun Uhr dort sein, wenn die Markthalle öffnet. Denn dann sind die Auslagen noch nahezu voll. Im Unterschied zu früher – die Markthalle wurde 1951 eröffnet – stammen nicht alle dort auf Eis gebetteten Tiere aus balearischen Gewässern, doch fast alle Händler führen heimische Fische.

mercado olivar 1 1
Im Mercat de l’Olivar gibt es ein riesige Frischfischangebot. (Foto: MZ)

Neben Fisch gibt es im Mercat de l’Olivar eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse von der Insel, bestes Fleisch und Schinken, der noch von Meisterhand vor den Augen der Kunden geschnitten wird.

In der Gemüse- und Fleischhalle findet sich an allen vier Ecken je eine Bar, die seit Generationen von jeweils den gleichen Familien betrieben wird. Marktverkäufer und Kunden lassen sich hier gleichermaßen frisch zubereitete Tapas oder ein Pa amb oli schmecken– das typisch mallorquinische, dunkle Brot mit Ramallet-Tomaten, Olivenöl  einem Belag nach Wahl. 

„Zu Besuch im Mercat de l’Olivar“

Eine dritte große Markthalle befindet sich etwas abseits der Innenstadt im Einwandererviertel Pere Garau. Jeden Dienstag, Donnerstag- und Samstagvormittag verkaufen auf den beiden Plätzen vor und hinter der Halle auch Bauern ihre Erzeugnisse. Wer hingegen auf ökologische Produkte Wert legt, schaut Dienstag- oder Samstagvormittags auf der umgangssprachlich Plaça dels Patins genannten Plaza in der Innenstadt vorbei (Plaça Bisbe Berenguer Palou) .

Perfekt und frisch einkaufen und dabei schlemmen und das Leben genießen – was will man mehr?