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Platzrunde mit Toni

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Platzrunde mit Toni
Der Hotelier Toni Oliver hatte die Idee, den Plaça Raimundo Clar mit Restaurants aufzuwerten. FOTO: NELE BENDGENS

Es ist noch nicht lange her, da war die Plaça Raimundo Clar in Palma ein eher unscheinbarer Platz in Palma voller Beton, ein paar Bänken und ansonsten wenig Leben. Heute ist sie das lebendige Herz des zur Jahrtausend-Wende sanierten ehemaligen Rotlicht-Viertels Sa Gerreria. Rundum sind Restaurants, Cafés, Läden und zwei Hotels entstanden.

Maßgeblich daran beteiligt war Hotelbesitzer, Unternehmer und Visionär Toni Oliver (60), der an der Plaça Raimundo Clar 2014 sein Apartmenthaus Can Blau mit sechs Apartments eröffnet hat (Nr. 1 auf unserer Karte). Im Herbst vergangenen Jahres folgte nach 18 Monaten Umbauzeit das Fil Suites (Nr. 2) mit 32 Zimmern und Apartments, für das er mit zwei Partnern kooperiert. Die offizielle Eröffnung fand dann erst vor zwei Wochen (30. Mai) statt. „Es gab noch viele Kleinigkeiten zu verbessern, und wir haben auf das gute Wetter gewartet“, sagt Toni Oliver.

Zu der Feier erschienen auch ein paar ungebetene Gäste: Die Nachbarschaftsvereinigung protestierte mit einer kleinen Demonstration gegen die touristische Nutzung des einstigen Wohnraums. Toni Oliver fand das nicht besonders nett, aber er hat nichts gegen sie unternommen: „Wir pflegen eine freundliche Nachbarschaft.

Außerdem: Dieses Haus stand jetzt über 50 Jahre lang leer. Da hat sich keiner von denen gekümmert. Ist es da nicht besser, es jetzt zu nutzen?“

Das Haus hat eine lange Geschichte, die sicher bis ins 15. Jahrhundert, vielleicht sogar bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. In mühevoller Handarbeit klopften die Arbeiter den Beton ab und entdeckten alte Wand-Strukturen, Bögen und Reliefs. Lange Zeit waren hier Soldaten zu Hause. Von 1860 an wurde es friedlicher, denn die Firma Can Ribes produzierte in dem Gebäude ein Jahrhundert lang Stoffe. Davon zeugen auch noch Details wie der Zuschneidetisch an der Rezeption oder gemalte Stoffmuster an den Wänden. Toni Oliver hat das Gebäude mit Stilgefühl, Respekt vor der alten Substanz und in mediterranen Erdfarben mit farbigen Akzenten und schicken Details wie Thonet-Stühlen von der türkischstämmigen Innenarchitektin Denise Kardas renovieren lassen.

19 der Zimmer in den Fil Suites verfügen über eine eigene Küchenzeile, ansonsten aber gibt es kein eigenes gastronomisches Angebot im Haus. Das braucht es auch nicht unbedingt. Das Betreiber-Trio kaufte schon vor etlicher Zeit diverse Ladenlokale am Platz und ums Eck, um sie mit gastronomischem Leben zu füllen. „Ganz wichtig war uns die Qualität und die Unterschiedlichkeit – von günstig bis gehobener, von einfachen Tapas bis zum anspruchsvollen Gericht. Zudem kein Kettenlokal, keine Dopplung, nur Betreiber mit Visionen“, so Toni Oliver. „Aufgrund des großen Erfolgs beispielsweise des ersten Lokals Raimundo Burger haben sich diverse andere Burger-Lokale beworben. Aber eines war ja genug.“ Zudem vermieteten Oliver & Co ihr größtes Ladenlokal an den BIP-Supermarkt der mallorquinischen Kette IFA, die auch viele Gourmet- und Bio-Produkte führen. Mittlerweile zeigt auch die Stadt Interesse und hat den meisten Lokalen Außentische erlaubt.

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Kann mit Santa Catalina mithalten: das gastronomische Angebot rund um die Plaça Raimundo Clar in Palma. SCREENSHOT: OPENSTREETMAPS

Auf Entdeckungstour

Wenn man mit dem Hotel beginnend den Platz umrundet, gelangt man zunächst an zwei Ladenlokale, die erst in den nächsten Wochen ihre Türen öffnen: Das noch namenlose Nr. 3 soll bis Anfang August fertig sein. Die Betreiber sind Paco García und Miki Cerdà, und sie fokussieren sich auf japanische Spezialitäten im Robatayaki-Stil, also beispielsweise Spießchen vom typisch japanischen Robata-Grill. Hinzu kommen kreative Cocktails. Man darf gespannt sein.

Nr. 4 wird italienisch. „Die mit den Nudeln tanzen“ war die Schlagzeile für den Artikel über das erste winzige Makaria-Lokal der beiden Italiener Paolo Palma und Massimo de Bonis nahe der Avinguda Jaume III, in dem sie seit Juni 2015 ihre von Hand produzierten Pasta-Varianten verkauften und einige Gerichte auch vor Ort anboten. Im Dezember 2017 folgte ihr zweites Lokal im Viertel Camp Redó, und demnächst gibt es die dritte Filiale an der Plaça. Wie schon in den anderen Lokalen werden frische Pasta-Gerichte aller Art den Schwerpunkt bilden (www.makaria.es)

Nr. 5 fokussiert sich auf spanische Küche mit dem gewissen Etwas: Im Ses Portes Vermelles kocht Pintxo González vorrangig delikate Fleischgerichte mit Pfiff, aber auch sein Thunfisch-Mango-Avocado-Tatar und sein Lachs-Carpaccio mit Wasabi-Eis schmecken köstlich (Facebook: Ses Portes Vermelles).

Nr. 6 hat gerade erst vor wenigen Tagen eröffnet: das Shaka von Mattias N. Provvidenti. Es ist das Nachfolgelokal seines fantastischen Lokals Umi in Port Adriano, das er wegen Unstimmigkeiten mit der Hafenbehörde über seine Umbaupläne geschlossen hat. Den Gast erwarten tropisch-exotisches Ambiente, hawaiianische Poke Bowls, exzellente und außergewöhnliche Sushi und Tiki-Cocktails (Facebook: Shaka restaurante).

Nr. 7 ist das La Vieja. Hier serviert der aus Teneriffa stammende Jonay Hernández unter den Augen eines riesigen Tintenfischs (als Wandgemälde) kanarische Gerichte auf hohem Niveau in legerer Atmosphäre (Facebook: La Vieja de Jonay
Hernández).

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Im La Fabrique d’Art kann gefrühstÜckt werden.

Das Ladenlokal Nr. 8 beherbergt das Tagescafé La Fabrique d’Art, gehört aber nicht Toni Oliver. Hier gibt es unterschiedlich belegte Brötchen und Frühstücks­varianten.

In Nr. 9 fühlen sich Bierfans wohl, denn hier kommen alle Sorten der Craft-Biermarke Beer Lovers aus Alcúdia aus dem Zapfhahn. Cocas  (eine Art mallorquinische Pizza), Tapas, Gerichte vom Grill sowie das witzige Dessert Beermisú bilden dafür die nahrhafte Grundlage (Internet: www.beerloversmallorca.com).

Nr. 10 war seit August 2017 das erste Lokal am Platz – das Raimundo Burger vom mallorquinischen Betreiber Alejandro Javaloyas. Von Anfang an ging sein Konzept auf: wenige, aber dafür anspruchsvolle Burger mit Qualitäts-Brötchen, guten Kartoffeln sowie einem leckeren Dessert.

Empfehlenswertes ums Eck

Das Hotel hat auch einen Eingang am benachbarten Plaça Nova de la Gerreria. Auch dort färbt das neue Leben der Plaça Raimundo Clar ab. So beherbergt eins der Ladenlokale von Toni Oliver das Eck­lokal Guindilla Design & Bar eines belgischen Betreibers (Nr. 11). Hier werden etwa Freunde eines typisch belgischen Gerichts fündig: moules frites, Miesmuscheln mit Pommes Frites. An diesem Platz ist seit vier Monaten auch das La Miranda ansässig, mit lateinamerikanischer Küche, dazu spanische Gerichte und asiatische Noten sowie einem preisgünstigen Mittagstisch für 14,50 Euro (Nr. 12, FB: La Miranda).

Deren Nachbar wiederum ist die öko-zertifizierte Bäckerei Pane Nostro von Pedro „Peio“ Zalba de Esteban (Nr. 13), die vor Kurzem von einem Viertel nördlich vom Zentrum hierhin umgezogen sind. Neben Biobrot unterschiedlichster Sorten backt er auch Plätzchen, Cracker, Muffins und Magdalenas (FB: Panenostro Eco).

In einer anderen Zufahrtsstraße liegt Nr. 14, das Restaurant La Juanita. Dessen Besitzer Marc Medina, ein kreativer Koch, hat das Potenzial der Gegend schon früh erkannt und war bislang der einzige dort auf weiter Flur. In seinem kleinen Restaurant oder im Sommer an den Außentischen gibt es exzellente Mittagsmenüs und ein ebenso spannendes mehrgängiges Abendmenü (Facebook: La Juanita Cuina Fresca).

Ebenfalls ums Eck befindet sich Nr. 15: die Tasquita d’Esquina der sympathischen Portugiesin Sandra Viva, die dort eine Spezialität ihrer Heimatstadt Porto serviert: die francesinha mit Kartoffelchips. Dies ist ein überbackener Toast mit Käse, gekochtem und rohem Schinken, gebratenem Würstchen, Chorizo und Rindfleisch und einer speziellen Sauce (Facebook: Tasquita d’Esquina).

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Das Fil Suites bietet 32 Zimmer und Apartments.